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DATAMAP Clinical programmer
My day as a
DATAMAP clinical programmer

My day as a 
DATAMAP clinical programmer

Heute ist es 08:57 Uhr als ich das Büro betrete. Ich bin eher eine kleine Eule und wenn man dann noch mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, ist man doch nie perfekt um Punkt im Büro. Da wir heute aber eine Datenlieferung erwarten, wollte ich lieber früher als später vor Ort sein. Die Teamstatistikerin ist normalerweise schon vor mir hier und wartet sicher auch bereits auf ein Update.

Ein kleiner Umweg über die Kaffeemaschine für eine heiße Schokolade muss aber doch sein, ehe es an den Schreibtisch geht. Um gar nicht in Versuchung geführt zu werden, wird dieser auch gleich auf Stehhöhe eingestellt, sonst spüre ich es spätestens zu Mittag, dass die guten Vorsätze "Gesund am Schreibtisch" irgendwo zwischen besserem Wissen und Drang zur Tat verloren gegangen sind. Ein kurzer Blick in meine Emails zeigt, dass a) nichts Dringendes aufgelaufen ist und b) das Studienteam auch schon die Bereitstellung der Daten angekündigt hat. Ich logge mich also in das Kundenportal und lade die entsprechenden Daten herunter. Die Dokumentationstemplates hatte ich gestern schon vorbereitet. Diese kriegen den letzten Schliff und dann schauen wir doch mal, ob es neue Entwicklungen in den Daten gibt, die unsere Programme vielleicht noch nicht abfangen. Leider muss ich nicht allzu lange warten, bis das erste Programm mir lieber Fehlermeldungen als einen hübschen, cleanen Datensatz ausspuckt. Die Ursache ist zum Glück relativ schnell gefunden. Mehrere Codelists sind geändert worden und ein Patient hat wohl gerade so noch den Sprung in den Datentransfer geschafft – nur der Rest seiner Daten nicht. Das ist definitiv etwas, das unsere Teamstatistikerin erfahren muss. Wenn ich mich beeile, erwische ich sie vor dem Projektleitermeeting. Im Kopf gehe ich nebenbei schon durch, welche Programme wir wohl anpassen müssen. Da ich an dem Kollegen vorbeikomme, der normal meine Programme in diesem Projekt validiert, warne ich ihn gleich vor, damit er sich ebenfalls Zeit einplant.

Das Gespräch mit der Teamstatistikerin ist wie immer kurz und bündig. Mit ihrem okay, mache ich mich also daran, neue Versionen der Programme zu erstellen und sie auf die neue Datenlage anzupassen. Mit entsprechender Programming-Dokumentation und Anpassung der Metadaten, vergeht der Vormittag überraschend schnell. Ich bin gerade fertig, als eine der Junior-Statistikerinnen vorbeikommt und mich zum Food Truck abholt, bei dem wir uns etwas Leckeres holen wollten. Zum Glück spielt auch das Wetter mit, obwohl wir langsam die Temperaturmarke erreichen, bei der ich mich in den hohen Norden wünsche.

Als wir zurückkommen, nehme ich mir die Zeit, meine Mails (es sind jetzt doch noch ein paar mehr geworden) alle mal genauer durchzuschauen und zu beantworten. Die Erinnerung an ein SOP-Training behalte ich lieber im Posteingang, damit ich sie nicht vergesse. Später habe ich sicher noch Zeit für den Self-review – viel hat sich wohl am Prozess eh nicht geändert. Als ich gerade fertig bin, kommt der Kollege vorbei, der sich inzwischen um die Validierung meiner Programme gekümmert hat. Er hat in einem der Programme eine Abweichung gefunden – alles andere ist okay. Ich schaue mir den einen Punkt also noch mal genauer an. Das scheint eine Änderung in den Daten zu sein, die mir durch die Finger geglitten ist. Irgendwie kommt mir das aber wie ein Widerspruch zum statistischen Analyseplan vor. Also muss noch mal unsere Teamstatistikerin ran. Gut, dass immer jemand da ist, mit dem man über diese Punkte reden kann. Ein Anruf geht sicher schnell. Bingo, ich hab' Recht. Also bleibt das Programm erst einmal, wie es ist. Ich setze für alle anderen fertig validierten Programme noch den Schreibschutz und gebe dem Validierer entsprechend Rückmeldung, damit er die Abweichung ordentlich dokumentieren kann.

Für mich steht derweil das Kick-off Meeting eines neuen Projektes mit dem Studienteam des Kunden an. Ich übernehme die Rolle des Lead Programmers und will deshalb auch auf keinen Fall zu spät kommen. Das Protokoll habe ich gestern schon einmal gelesen, aber die Zusammenfassung im Meeting und auch die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen, ist nicht zu unterschätzen. Dennoch raucht mein Kopf ein bisschen nach den ganzen Informationen, die man in fast zwei Stunden so bekommen kann. Da ist es gut, das ganze schmoren zu lassen,  während ich unsere nächsten Standardschritte durchführe: ein Studienordner für meinen Schrank und ein Studienordner auf unserem Server. Die Standard-Filestruktur geht einem nach ein paar Mal eh blind von der Hand. Den Zugriff begrenze ich auch gleich auf die Teammitglieder, auch wenn wir nicht vor nächsten Monat Daten erwarten können. Die Files, die wir zur Dokumentation aller Programmieraufgaben benötigen und die Templates für die Metadaten, lege ich auch lieber gleich schon ab, dann muss ich das nicht später machen. Der PTL kommt auch wie gerufen mit der internen Projekttrainingsdokumentation vorbei. Noch ein Häkchen auf der imaginären Liste. Mehr kann ich aber auch gerade nicht tun. Daher wechsle ich zurück zu der Phase II Studie vom Morgen. Da jetzt alle Programme validiert sind, lasse ich die Daten noch einmal durchlaufen. Dann kann morgen früh unsere Teamstatistikerin auch schon mal auf die Outputs schauen. Für die Lieferung haben wir noch etwas Zeit.
Bleibt also noch das SOP-Training… aber nicht ohne Kaffee. In der Küche stolpere ich über zwei andere Kollegen, die gerade überlegen, ob man morgen nach der Arbeit bouldern gehen sollte und die mich auch gleich mitverplanen wollen. Warum nicht? Ich bin dabei.

Aber jetzt wartet wirklich die SOP. Wieder am Schreibtisch – jetzt gemütlich auf Sitzhöhe – wende ich mich dem Dokument zu. Viel hat sich  wirklich nicht geändert am Prozess, aber die Templates wurden überarbeitet.

Der Teufel liegt eben im Detail - aber die nächste Projektarchivierung liegt für mich sowieso noch in etwas weiterer Zukunft. Als ein Kollege vorbei kommt um Tschüss zu sagen, merke ich, dass es auch für mich Zeit ist.

Beim Rausgehen unterschreibe ich noch bei der Administration, dass ich die SOP gelesen und verstanden habe und husche noch in die Fahrstuhlkabine, die mich in die Tiefgarage zu meinem Fahrrad bringt.